11.08.22

Untersuchungen in Panama

Wir wurden darüber informiert, dass eine Gruppe von Menschen, die in der Vergangenheit von SOS-Kinderdorf Panama betreut worden ist, eine Zivilklage gegen SOS-Kinderdorf International eingereicht haben, um Schadensersatz für mutmaßlichen Kindesmissbrauch in den 1980er und frühen 1990er Jahren zu erhalten.

Im Mai 2021 hat SOS-Kinderdorf Kinderschutzverletzungen in einzelnen Ländern bekannt gemacht und umfassende Maßnahmen zur konsequenten Aufarbeitung und Prävention gesetzt. So wurde von SOS-Kinderdorf Österreich eine unabhängige Kommission unter der Leitung von Waltraud Klasnic (Independent Childprotection Commission) zur Aufarbeitung eingesetzt. Auch SOS-Kinderdorf International hat eine Special Commission eingesetzt, um die Vorfälle zu überprüfen. Im Zuge dessen wurden auch zusätzliche Kanäle und Meldestellen geschaffen und Menschen ermutigt, diese in Anspruch zu nehmen.

Über eine dieser Meldestellen hat SOS-Kinderdorf im vergangenen Jahr von den Vorwürfen betreffend Panama erfahren und tut seither alles, um zu einer raschen Aufklärung beizutragen und die Betroffenen zu unterstützen. Die Fälle wurden der unabhängigen Sonderkommission ISC übergeben und sind Teil laufender Untersuchungen. Außerdem wurden die Vorfälle an die panamaischen Behörden gemeldet

Die Sicherheit, das Wohlergehen und die Gesundheit der Kinder, Jugendlichen und Familien, die an den Programmen von SOS-Kinderdorf in Panama teilnehmen, sind unser wichtigstes Anliegen. Wir nehmen alle Anschuldigungen ernst und werden unser Möglichstes tun, um der Sache auf den Grund zu gehen und den Betroffenen die notwendige Unterstützung zukommen zu lassen. Wir bieten allen, die sich melden, individuelle Unterstützung, die unter anderem psychologische, medizinische und finanzielle Unterstützung umfassen kann.
 

SOS-Kinderdorf setzt erste Empfehlungen um (Status des Aufarbeitungsprozesses)

Die ICC (Independent Childprotection Commission) unter der Leitung von Waltraud Klasnic hat bisher insgesamt 4 Zwischenberichte vorgelegt. SOS-Kinderdorf Österreich unterstützt die Arbeit der ICC, wo immer es geht, um zur vollen Aufklärung vergangenen Fehlverhaltens beizutragen.

Einerseits setzt SOS-Kinderdorf erste Empfehlungen der Kommission um, etwa indem Unterstützung, z.B. in Form von Therapieeinheiten für von Unrecht Betroffene, geleistet wird. Weiters wurden in einzelnen Ländern die Mittel für Mitarbeiter*innenschulungen erhöht und vermehrt Beteiligungs- und Kinderrechte-Workshops mit Kindern und Jugendlichen umgesetzt, damit Kinder über ihre Rechte Bescheid wissen und ihre Anliegen noch stärker gehört werden.

Denn neben der Aufarbeitung von konkreten Anlassfällen hat die Weiterentwicklung und Umsetzung der strengen Kinderschutzstandards oberste Priorität. Wir haben dazu weltweit im letzten Jahrzehnt enorme Fortschritte gemacht. So wird etwa ein weltweites Ombudspersonen-System ausgerollt und bis Ende 2023 wird ein globales Vorfall-Melde-System implementiert. All dies immer mit unserem höchsten Ziel vor Augen: Den Kindern, die bei SOS-Kinderdorf aufwachsen, ein liebevolles Zuhause zu bieten.

Meldestellen

SOS-Kinderdorf hat verschiedene Möglichkeiten eingerichtet, um mit uns in Kontakt zu treten, wenn Menschen Fehlverhalten oder Missstände bei SOS-Kinderdorf wahrnehmen oder davon selbst betroffen sind. Ihre Aufmerksamkeit hilft uns, Risiken früh zu erkennen und Fehlern und Missständen rasch und konsequent nachzugehen.

  • Independent Child Protection Commission
  • Ombudsstelle für Opferschutz
  • Whistleblowing

Alle Informationen dazu im Detail finden Sie auf
https://www.sos-kinderdorf.at/meldestelle