von Kindern gemalte Bilder auf einer Leine aufgehängt, motive: die urainische, österreichische und italienische Flagge und einige Schriftzüge in den jeweiligen Sprachen, "Freunde für immer".
Urlaub für ukrainische Kids – 29.08.22

Spiel, Spaß und Action für ukrainische Kids

Wir haben in Tirol mehr als 100 Kinder und Jugendliche mit ihren Betreuerinnen aus der Ukraine aufgenommen und bietet ihnen Schutz, Sicherheit und ein Zuhause – und über 70 von ihnen nun eine unbeschwerte Ferienwoche im Feriendorf am Caldonazzosee.

Das erste Mal schwimmen im See, das erste Mal im Zelt übernachten, das erste Mal das Dolce Vita von Italien erleben. Zwei ukrainische Gruppen von Kindern und Jugendlichen im Alter von 3 bis 18 Jahren verbringen einen abenteuerlichen Urlaub mitten in der Natur im SOS-Sommer-Camp in Caldonazzo.

Für die ukrainischen Kids, die seit einem halben Jahr im SOS Kinderdorf in Imst und in der Hermann-Gmeiner-Akademie in Egerdach leben, ist es der allererste Urlaub überhaupt.

"Die Kinder denken, der Caldonazzosee sei das Meer. Sie sagen jeden Morgen zu mir, dass sie im Meer schwimmen gehen wollen", erzählt die ukrainische Pädagogin Swetlana Stankowa mit einem Lächeln. "Ich bin jeden Tag dankbar, dass das hier möglich ist."

 

panoramaaufnahem des caldonazzosees, links ist ein steg von dem zwei rutschen in den see führen, rechts befindet sich ein weiterer steg, im hintergrund sind berge zu sehen
Planschen im See ist die Lieblingsbeschäftigung der Kinder und Jugendlichen in Caldonazzo.

 

Ein buntes Programm als unvergessliches Erlebnis

Jedes Jahr erwartet bis zu 1.000 Kinder und Jugendliche im Sommer-Camp ein vielseitiges Angebot. Am Vormittag können die Kinder ihrer Kreativität beim Mal- und Bastelworkshop vom italienischen Verein "Geco" freien Lauf lassen. Auch für Bewegung und Action ist gesorgt: von Kanufahren, Stand-Up-Paddling, Radfahren am See, Fußball- oder Federballspielen bis hin zur Disco am Abend. Für die Kinder und Jugendlichen ist Caldonazzo ein einmaliges Erlebnis. Ein 13-jähriger Bub zeigt staunend auf den See: "Das gibt Kraft und Energie."

 

Mir gefällt alles hier. Ich liebe es schwimmen zu gehen. Gestern war der schönste Abend, da haben wir alle am Strand getanzt

Sweta
8 Jahre

 

Ein Sommer wie damals...
Im SOS-Kinderdorf Feriencamp am schönen Caldonazzo-See scheint die Zeit still zu stehen. Überall begegnet man Geschichten aus fast 70 Jahren Sommer, Sonne, SOS-Kinderdorf. Erst auf den zweiten Blick erkennt man eine Institution im Wandel.

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"Die Kinder blühen auf"

Im März 2022 sind die Kinder und Jugendlichen gemeinsam mit ihren Heimbetreuerinnen aus der ukrainischen Region Krywyj Rih geflüchtet. Dort haben sie Dinge erlebt, die kein Kind erleben sollte. "Wir mussten uns mit den Kindern im Keller verstecken. Es war auch für uns Pädagoginnen ein Schock. Wir haben nicht damit gerechnet. Es war schrecklich", erinnert sich Elena Kolos, die Direktorin des ukrainischen Heims.

drei kinder von hinten fotografiert auf einer bank sitzend, das mittlere kind hat ihren arm um die schultern des rechts sitzenden kindes gelegt, vor ihnen, also im hintergrund des bildes ist ein haus, ein baum und die berge zu sehen.
Das Sommercamp in Caldonazzo stärkt den Zusammenhalt der Kinder und es entstehen neue Freundschaften mit anderen internationalen Gruppen.

 

kinder sitzen an einem tisch und basteln perlenketten, auf dem tisch liegen kinderzeichnungen.

 

Seit einem halben Jahr leben die Gruppen nun im SOS Kinderdorf in Imst und in der Hermann-Gmeiner-Akademie in Egerdach. Wie bedeutend dieser Urlaub am Caldonazzosee für die Kinder und Jugendlichen ist, weiß Pädagoge Aaron Wille: "Man hat nur eine Kindheit. Es ist wichtig, dass die Kinder Erfahrungen sammeln und schöne Momente erleben, von denen sie auch im Erwachsenenalter zehren können. Die Kinder blühen hier richtig auf. Sie lieben das Camp und können hier wieder einfach Kinder sein." Auch Pädagogin Elisabeth Wilgermein ist sich sicher: "Dieses Erlebnis wird lange nachwirken."

 

 

Österreichischer Generalkonsul in Mailand besucht das Camp:

Netzwerk der Unterstützung und Hilfe für Ukraine "Tirol-Österreich-Italien"

Zwei Gruppen sind dieses Jahr direkt aus der Ukraine – aus Uman und Irpin – angereist. Zehn Tage lang können sie sich im SOS Summer-Camp erholen und den Kopf frei bekommen. Organisiert wurde das vom SOS Kinderdorf Italien und dem Verein "Rasom" aus Trient. "Wir haben das dem österreichischen Generalkonsul in Mailand, Clemens Mantl, zu verdanken. Er hat den Kontakt zum ukrainischen Generalkonsul in Mailand hergestellt und dadurch wurde das erst möglich", erklärt die Geschäftsführerin von SOS Italien Roberta Capella.

Zwei Personen halten Zeichnungen: eines mit Flaggen und Landschaft, eines bei dem Namen in die Sonnenstrahlen geschrieben sind.
Clemens Mantl und Ehefrau Baharak Riahi-Pour werden von den Ukrainer*innen aus Irpin und Uman zum Dank beschenkt.

 

Einen Tag vor dem ukrainischen Nationalfeiertag, der in diesen Zeiten eine besonders große Bedeutung für die Ukrainer*innen hat, besucht Clemens Mantl das SOS-Summercamp. "Es ist sehr schön zu sehen, wie das SOS Kinderdorf Normalität in das Leben der Kinder zurückbringen kann. Die Kinder strahlen vor Freude und können ihre Kindheit wieder genießen. Das berührt mich sehr", betont der Generalkonsul. Auch die ukrainische Gruppe aus Imst trifft der gebürtige Tiroler. "Immer wenn ich Gruppen aus dem SOS Kinderdorf in Tirol treffe, ist das eine besondere Freude für mich. Es zeigt mir, dass das SOS Kinderdorf auch nach 70 Jahren immer noch so vielen Kindern und Jugendlichen Halt und ein sicheres Zuhause schenkt."

 

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