Es gab in Hellmonsödt so einige Theorien darüber, warum in dem kleinen Bauernhaus am Waldesrand zwei Frauen mit einem Kind eingezogen sind. Manche meinten, Sabine und Nora Naßl seien Schwestern und würden sich um den unehelichen Sohn von einer der beiden kümmern. Andere vermuteten, die beiden seien Mutter und Tochter. In Wahrheit sind sie einfach ein Paar. Sabine hat Lorenz Ende 2015 zur Welt gebracht, im Herbst 2017 wird Nora ein Kind bekommen.
Das Dorf im Mühlviertel haben sie sich ganz bewusst als Wohnort ausgesucht: „Wir wollten weder die Anonymität der Stadt noch eine Siedlung, in der dich der Nachbar fragt, warum du deinen Rasen so lange nicht gemäht hast. Der kleine Bauernhof hier ist unser Traum“, sagt Sabine. Unfreundlich, so erzählen die beiden, sei in Hellmonsödt nie jemand zu ihnen gewesen, ganz im Gegenteil. Aber mitunter ein bisschen verwirrt. Dabei müsste spätestens seit der Geburtsanzeige für Lorenz im Hellmonsödter Gemeindeblatt eigentlich alles klar sein: Nora, Sabine und Lorenz sind eine Familie. Und der Ausgangspunkt einer SALTO-Recherchereise, an deren Anfang die Frage steht: Was ist das eigentlich – Familie?