Wahrscheinlich weiß niemand mehr, wie das passiert ist: In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Väterbeteiligung zum vermeintlichen Patentrezept für alle familien- und frauenpolitischen Problemlagen entwickelt. Erst durch die Väterbeteiligung würden die Buben sanfter, die Mädchen technisch interessierter, die Frauen beruflich gleichgestellt, die Gehaltsschere geschlossen und die Gesellschaft gewaltfrei.
Heilsversprechen kann man nur machen, solange man weit weg von der Umsetzung ist. Das gilt auch für die Väterbeteiligung. Sie existiert nach wie vor bloß in homöopathischen Dosen. Da darf man sich als urbaner Obermittelschichtler nicht täuschen lassen, wenn man auf dem Spielplatz wohlwollend den hohen Männeranteil unter den Aufsichtspersonen feststellt.