Meine Frau ist ein absolutes Bespaßungswunder, ein Ausbund an Geduld und Kreativität, Bärli genießt es. Und mich nimmt er auch noch hin. Obwohl ich nicht halb so lustig, ausdauernd und einfallsreich wie die Mama bin, und, das muss man auch sagen, ihn nicht stillen kann, scheint er mich auf wundersame Weise zu lieben, lacht und freut sich, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, schmiegt sich an mich, hört mir zu, lässt sich auch das tausendste Mal küssen.
Stress haben wir auch, klar, und nicht alles lässt sich wegloben. Wir sind alte Eltern. Sagen wir, ältere Eltern. Sie über 40, ich über 50, knapp. Dass mit dem Alter die Erfahrung und damit die Gelassenheit kommt, ist schlichtweg nicht wahr. Wir sind viel aufgeregter als junge Eltern, kommt mir vor, Gelassenheit kennen wir nicht – oder nur in Ansätzen. Zu lange haben wir auf dieses Kind gewartet, zu sehr haben wir uns darauf gefreut, zu viele bange Stunden haben wir mit der Frage verbracht, ob alles klappt. Bei uns geht nichts nebenbei, sondern alles sehr intensiv. Das macht Stress, das kann ich sagen. Der Kleine ist nicht nur lieb und lustig, er ist unfassbar lieb und lacht wie kein anderes Kind dieser Welt. Das Schöne ist umwerfend schön, das Gefährliche ist monsterartig bedrohlich. Draußen weht nicht ein Wind, sondern tobt ein Orkan, es ist nicht bloß kalt, sondern er könnte eine Lungenentzündung bekommen.