Peru

Rückhalt aus der Suppenküche

Die anhaltende Corona-Pandemie bedroht das Recht auf Bildung und gesunde Ernährung für viele Kinder in Lateinamerika. Im Dorf Nueva Ciudad Inca in Peru nehmen mutige Frauen das Schicksal ihrer Community selbst in die Hand - SOS-Kinderdorf unterstützt sie dabei.

Corona bedroht Recht auf gesunde Ernährung

Die kleine Gemeinde Nueva Ciudad Inca in Peru steht stellvertretend für viele Orte, die von der Corona-Pandemie besonders schwer getroffen wurden. Nach Zahlen der Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik leben rund 28 Millionen Menschen in der Region in extremer Armut. Schuld daran ist häufig die schlechte Wirtschaftslage, die die strengen Lockdownregeln gegen das Corona-Virus mit sich gebracht haben. Kinder sind von den Folgen der Armut am schwersten getroffen: ihre Bildung, Gesundheit und Ernährung stehen auf dem Spiel.

Zumindest dieser letzten Gefahr versuchen sechs innovative Frauen in Nueva Ciudad Inca entgegenzuwirken. Sie haben die Suppenküche Olla Solidaria, den Solidaritäts-Topf, gegründet. An einem typischen Tag im Lockdown versorgen Freiwillige (zum Großteil ebenfalls Frauen) bis zu 150 Kinder und 100 Erwachsene mit einer warmen Speise für einen Peruanischen Sol (ungefähr 20 Cents). Die Olla Solidaria ist eine von 18 Suppenküchen, die SOS-Kinderdorf Peru derzeit unterstützt.

Für Kinder wie Laura, ist das Essen aus der Suppenküche die einzige echte Mahlzeit am Tag. 

Der Solidaritäts-Topf

Ein lokales Unternehmen hat die Küchenutensilien und einige große Töpfe für die Suppenküche gesponsert. Die Frauen kochen im Freien über Holz, weil sie sich kein Gas zum Kochen leisten können. Sobald das Essen fertig ist, wird es in der Suppenküche serviert, wo eine lange Schlange von Nachbarn bereits auf das Essen wartet.

Der Lockdown früher im Jahr hat über ein Drittel der Peruaner in Existenznot gebracht, viele Familien kämpfen immer noch darum, sich zu erholen. Wie bereits während der Hyperinflation in Peru in den 1980er Jahren, haben Menschen auch in dieser Krise begonnen sich selbst zu organisieren: tausende Suppenküchen wurden aus dem Boden gestampft um die begrenzten Lebensmittel und Ressourcen bestmöglich zu verteilen.

Lauras Mutter ist eine der Freiwilligen, die die Suppenküche am Laufen hält, erzählt die 9-Jährige stolz: "Einmal in der Woche hilft sie den anderen Frauen beim Einkaufen und kochen. Auch wenn ich sie deshalb an diesen Tagen weniger sehe, bin ich sehr stolz auf meine Mama, weil sie anderen Kindern hilft, damit sie nicht hungrig sein müssen."

Diese Frauen starteten in ihrer Gemeinde die Suppenküche "der Solidaritäts-Topf".

Jedem Kind ein warmes Essen

Mónica Bustos, ist Sozialarbeiterin bei SOS-Kinderdorf und unterstützt die Frauen bei der Umsetzung ihres Projekts. Sie erzählt, dass die Gästezahl in der Suppenküche seit einiger Zeit langsam zurückgeht, da sich die Familien langsam von den ersten Lockdown-Masnahmen erholen würden. Die langen Schlangen vor den Suppenküchen zeigen aber immer noch den großen Bedarf. Vor allem viele Kinder kommen sich hier täglich ihr Mittagessen abholen, während ihre Eltern arbeiten oder auf der Suche nach Arbeit sind. Für viele dieser Kinder, ist es die einzige richtige Mahlzeit am Tag und ersetzt das Essen, das sie normalerweise in der Schule bekommen würden.

Der nächste große Schritt für die Suppenküche in Nueva Ciudad Inca wäre die Anerkennung als offizielle Community Kitchen um damit ein montliches Budget von den lokalen Behörden zu erhalten und das Fortbestehen der Küche zu sichern. Der Weg dorthin ist aber von vielen bürokratischen Hürden geprägt. Eine politische Krise verzögert die dringend benötigte Bewilligung im Kongress für die Finanzierung tausender ähnlicher Suppenküchen im ganzen Land.

Bis diese Hürden geschafft sind werden die Freiwilligen in Nueva Ciudad Inca weiterhin Solidarität und Resilienz beweisen und die Suppenküche aus eigener Kraft weiter betreiben.

 

Obwohl sich manche Familien langsam von den Auswirkungen der Pandemie erholen, ist die Schlange vor der Suppenküche immer noch zu lang. 

SOS-Kinderdorf unterstützt

Als Antwort auf die von Corona verursachte soziale und ökonomische Krise unterstützt SOS-Kinderdorf Peru 18 Suppenküchen und 17 Community Kitchens im ganzen Land mit jeweils 700 Soles (rund 200 Euro) im Monat für haltbare Lebensmittel. Zusätzlich bietet SOS-Kinderdorf Workshops und Unterstützung bei der Entwicklung von Organisations- und Führungsfertigkeiten in den Suppenküchen-Teams.

 

Helfen Sie mit

 

SOS-Kinderdorf ist seit über vier Jahrzehnten in Peru tätig. Seit der Eröffnung des ersten SOS-Kinderdorfs 1975 wurden die Aktivitäten im Land kontinuierlich ausgebaut.

JETZT SPENDEN