Sudan – 27.04.23

Familien aus Sudans Hauptstadt evakuiert

SOS-Kinderdorf setzt Evakuierungen fort. Inzwischen wurde das bereits letzte Woche evakuierte SOS-Kinderdorf im Zentrum der Stadt von bewaffneten Kräften besetzt. Sämtliche Familien, Kinder und Mitarbeiter*innen befinden sich in Sicherheit.

Seit nunmehr zwei Wochen liefern sich die Militärregierung des ostafrikanischen Landes mit der paramilitärischen Gruppierung "Rapid Support Forces" (RSF) Gefechte inmitten der sudanesischen Hauptstadt. Das Militär hatte sich vor anderthalb Jahren an die Macht geputscht und zugesagt, sich für eine freie Regierung einzusetzen. Bis heute gibt es jedoch kein Übergangsabkommen. Mitte April eskalierte die Lage, seither ist keine Entspannung in Sicht. Die Lage für die Menschen vor Ort wird derweil immer prekärer.

Einrichtungen in Karthum evakuiert

SOS-Kinderdorf betreibt in Khartum eine Einrichtung für Kinder, die nicht zu Hause bei ihren Eltern aufwachsen können. Schon zu Beginn der Kämpfe wurde begonnen, das Kindedorf zu evakuieren. Die 68 Kinder und 19 Mitarbeiter wurden zunächst in angemieteten Wohnungen in sicheren Vierteln von Khartum untergebracht. Drei Familien mussten ein weiteres Mal umgesiedelt werden, nachdem sich die Sicherheitslage auch an ihrem neuen Wohnort verschlechtert hatte. Kinder, Jugendliche und Mitarbeiter werden mit lebenswichtigen Gütern unterstützt und erhalten psychologische Betreuung.
Die Einrichtung von SOS-Kinderdorf liegt inmitten des Kampfgebietes. Inzwischen wurde das verlassene Areal von bewaffneten Kräften besetzt.

SOS-Kinderdorf appelliert an Streitkräfte

SOS-Kinderdorf verurteilen das gewaltsame Eindringen aufs Schärfste und appellieren an die Streitkräfte, das Gelände der Organisation umgehend zu verlassen. "Wir fordern beide Seiten auf, sich bedingungslos an die internationalen humanitären Gesetze und Prinzipien zu halten und es uns zu ermöglichen, unsere lebenswichtige Unterstützung für die am meisten gefährdeten Kinder und Familien fortzusetzen", sagt Senait Gebregziabher, internationale Leiterin von SOS-Kinderdorf im östlichen und südlichen Afrika.

Menschen im Sudan haben Angst

Die Lage in dem Land wird inzwischen immer schlimmer. Aufgrund der Gefechte ist das Leben in der Hauptstadt zum Erliegen gekommen. Familien haben Probleme, sich mit lebensnotwendigen Gütern zu versorgen, da die meisten Geschäfte geschlossen sind und auf den Straßen geschossen wird. Gleichzeitig bahnt sich eine Rekordinflation an, da die Versorgung mit Gütern wie Grundnahrungsmitteln, Treibstoff und Medikamenten immer schwieriger wird. Die Krankenhäuser in Khartum sind völlig überlastet. Vielen der Kliniken fehlt es an medizinischem Material wie Blutkonserven und Transfusionszubehör.

Die SOS-Kinderdörfer im Sudan

Die SOS-Kinderdörfer sind seit mehr als 40 Jahren im Sudan tätig und orientieren sich dabei an den hohen humanitären Standards und Grundsätzen der Neutralität, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit. Derzeit unterstützt die Organisation mit ihrem Nothilfeprogramm rund 71.000 Menschen und mit der SOS-Familienstärkung rund 700 Kinder und Jugendliche sowie ihre Familien.

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