Die Jugend von heute – 14.10.21

Ein Rucksack geht auf Reisen

Unser Rucksack, der schon am Wiener Karlsplatz auf die schwere Last der Jugend aufmerksam gemacht hat, steht aktuell in Graz.

Seit Kurzem steht ein drei Meter hoher Rucksack auf dem Freiheitsplatz vor dem Grazer Schauspielhaus. Im Rahmen unserer Jugendkampagne  wandert er durch ganz Österreich und verweist auf die aktuellen Herausforderungen von Kindern und Jugendlichen. Er mahnt außerdem Solidarität von Gesellschaft und Politik, den schweren Rucksack der Jungen mitzutragen.
 

Ich pack’s nicht!

Die Dramatik der Themen für Jugendliche hat seit dem ersten Corona-Lockdown massiv zugenommen und schwächt auch bei Beratungsstellen nicht ab, so Heidi Fuchs, Geschäftsleiterin SOS-Kinderdorf. So etwa bei unserer Beratungsstelle Rat auf Draht: "Statt über Liebeskummer, die erste Reise ohne Eltern, schlechte Noten, werden immer mehr Gespräche zu Angstzuständen, Essstörungen und Suizid geführt. Leistungsdruck in der Schule, Wirkungsdruck durch soziale Medien und gleichzeitig fehlende Orientierung und Perspektive, da kommt einiges ins Schwanken", so Fuchs und verweist dankend auf ein krisenerprobtes, beherztes Personal von SOS-Kinderdorf, vor allem in Zeiten wie diesen. "Als Gesellschaft ist es unsere Pflicht, den Rucksack der Jungen mitzutragen, Zukunftsperspektiven zu geben."
 

Die Last gemeinsam schultern! 

Auch das Schauspielhaus Graz trägt den Rucksack vor seiner Haustür mit: "Uns ist es ein Anliegen, uns an der Jugendkampagne von SOS-Kinderdorf zu beteiligen. Der Rucksack ist ein Symbol für die Herausforderungen, die Lasten, die die vergangene Zeit für Jugendliche bedeutet hat und verschafft ihnen Sichtbarkeit. Diesen wollen wir mit unseren Angeboten für junges Publikum unserer Theaterpädagogik Schauspielhaus Aktiv Abhilfe schaffen. Denn das Theater selbst zeigt immer wieder einen wichtigen Gedanken auf: Es könnte auch alles anders sein.“
Iris Laufenberg, Geschäftsführende Intendantin Schauspielhaus Graz

Die Theaterpädagogik Schauspielhaus Graz bietet eine breite Schulter, um Jugendliche in dieser herausfordernden Zeit aktiv aufzufangen. "In den vergangenen beiden Schuljahren fielen wichtige Ausgleichsventile für junge Menschen weg: direkte Sozialkontakte, Freizeit, Sport, Musik, Theater. Was der längerfristige Verlust eines solchen Ausgleichs auslösen kann, zeigt die „Ich pack’s nicht“-Aktion auf. Theater kann zu einer Lösung des Problems beitragen, denn gemeinsame Theaterarbeit fördert Sozialkompetenz, Teamfähigkeit, Selbstbewusstsein, Achtsamkeit. So lernen Jugendliche, selbstsicher und souverän in einer sich immer weiter verkomplizierenden Welt zu agieren." Das Portfolio reicht von Angeboten, in denen Jugendliche sich einbringen können, bis Spielsamstage oder der Schauklub.

Erst jüngst ging der Grazer Umweltpreis an Kinder und Jugendliche in Kooperation mit dem SOS-Kinderdorf im Schauspielhaus übergeben. "Die Jugend gehört auf die Bühne, es ist an der Zeit für uns Großen, hinzuschauen, zuzuhören, was die Jungen uns zu sagen haben", sind sich Fuchs und Laufenberg einig.

 

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