Organisiertes Chaos
Andrea Schritter, Leiterin von AR.SOS, wacht über dieses organisierte Chaos. Selbstbewusst und elegant empfängt sie die Kundschaft. Sie strahlt Ruhe und eine große Herzlichkeit aus und bringt sofort eine gewisse Ordnung ins Geschehen um sie herum. Man versteht sofort: Diese Frau weiß, wo es langgeht.
Orientierung – das ist es auch, was Andrea den jugendlichen Projektteilnehmern und Projektteilnehmerinnen im Arbeitsprojekt AR.SOS bietet. AR.SOS wurde vor über 20 Jahren gegründet, um benachteiligten Jugendlichen beim Einstieg in den Arbeitsmarkt zu helfen. In unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern lernen sie die Anforderungen des Berufslebens kennen. Und dabei auch die eigenen Stärken und Fähigkeiten. Denn Ressourcen würden alle Jugendlichen mitbringen, meint Andrea, manche hätten nur nicht gelernt, diese auch zu ihrem Vorteil zu nutzen.
Lernen, den eigenen Wert zu erkennen
Die jungen Menschen, die am Arbeitsprojekt AR.SOS teilnehmen, haben mit psychosozialen Einschränkungen oder Lernschwächen zu kämpfen. Sie wollen ein selbstbestimmtes Leben führen, bringen aber oft einen großen Rucksack an Problemen mit, die sie davon abhalten. "Viele unserer Jugendlichen wissen nicht, dass es schön und befruchtend sein kann, wenn sie etwas von sich heraus tun und etwas schaffen. Sie haben viele Enttäuschungen erlebt und den Glauben an sich selbst verloren." Um ihre Potenziale voll entfalten zu können, bräuchten sie Unterstützung, Zeit und Geduld. Dinge, die in der heutigen Wirtschaft kaum mehr Platz finden, kritisiert Andrea.
"Es braucht viele Gespräche und es braucht auch mal Konflikte", erklärt Andrea. "Doch wenn junge Menschen erfolgreich in das Berufsleben starten und ihren eigenen Wert erkennen, wissen wir, dass unsere Arbeit Sinn macht."
Wo das Herz zu Hause ist
Andrea selbst ist seit vielen Jahren eng mit dem SOS-Kinderdorf verbunden. Als Teenager lernt sie auf einer Party in einer Wohngruppe ihren heutigen Mann kennen. Ihre Schwiegermama ist eine SOS-Kinderdorfmutter. Die Kinderdorf-Geschwister ihres Mannes sind die Tanten und Onkel ihrer Kinder. "SOS-Kinderdorf, das bedeutet für mich Heimat", sagt Andrea.