Griechenland – 09.09.20

Brand in Moria: Kinder brauchen sofort Schutz

Unser Geschäftsführer Christian Moser fordert Österreich und die EU dazu auf, endlich für den notwendigen Schutz von geflüchteten Kindern und deren Familien zu sorgen.

Die Nachrichten, die uns aus dem Flüchtlingslager Moria erreichen, machen uns tief betroffen und extrem traurig: Zu lange wurde nichts unternommen. Nun ist nicht mal mehr der geringe Schutz, den das Flüchtlingslager Kindern und Familien geboten hat, vorhanden.

"Kinder sind obdachlos in einem Umfeld, in dem sie abgelehnt werden. Sie brauchen ganz dringend Schutz", sagt unser Geschäftsführer Christian Moser. 

Es ist schon lange offensichtlich, dass Griechenland und die NGOs vor Ort der Situation alleine nicht gewachsen sind. Jetzt hören wir von unseren Kollegen und Kolleginnen vor Ort, dass unbegleitete Kinder alleine auf der Straße stehen.


Es braucht sofort eine internationale Katastrophenhilfe, an der sich auch Österreich aktiv beteiligen muss. Und dringender denn je braucht es eine europäische Lösung, um den Kindern und ihren Familien endlich den notwendigen Schutz zu gewähren.

Christian Moser
Geschäftsführer SOS-Kinderdorf

 

SOS-Kinderdorf ist seit 2015 im Flüchtlingslager Kara Tepe auf Lesbos aktiv und ist in der aktuellen Situation im engen Kontakt mit den lokalen Behörden. Erste Hilfsgüter wie Decken und Matratzen wurden bereits verteilt.

Weltweite Nothilfe

Damit SOS-Kinderdorf bei akuten Krisen schnell und zielgerichtet helfen kann, planen und koordinieren die KollegInnen die Nothilfe vor Ort mit allen notwendigen Maßnahmen.

Für diese rasche und unbürokratische Hilfe benötigen wir Spenden, die wir genau dort einsetzen können, wo sie am dringendsten benötigen werden. 

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Zur aktuellen Lage vor Ort

In der Nacht zum Mittwoch haben starke Brände das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos völlig zerstört. 12.000 Menschen sind nun obdachlos, darunter auch unbegleitete Kinder. "Die Feuer sind mittlerweile gelöscht, aber die Situation ist völlig außer Kontrolle. Die Menschen harren teilweise seit Jahren in dem Lager aus und sind in einem schrecklichen Zustand: Erschöpft, müde und verzweifelt. Die Grenze des Ertragbaren ist schon lange erreicht. Seit Jahren rechnen wir damit, dass die Situation eskaliert. Das ist eine Katastrophe mit Ansage!", sagt Popi Gkliva, SOS-Nothilfekoordinatorin in Griechenland.

Am Morgen nach den Bränden herrscht Chaos rund um Camp Moria.

 

Besonders dramatisch ist die Situation der Kinder. Popi Gkliva sagt: "Sie sind in einem schlimmen Zustand, das Ausmaß an Vernachlässigung ist unbeschreiblich." Vielfach sind ihre Eltern depressiv und hoffnungslos und können ihre Kinder kaum unterstützen. Auch die griechischen Bewohner der Insel sind mit der Situation überfordert, bereits im Winter war es zu Spannungen zwischen Einheimischen und Geflüchteten gekommen. Eine weitere Eskalation sei nicht auszuschließen.

Irene Spireli koordiniert die Nothilfe von SOS-Kinderdorf vor Ort.

Popi Gkliva rechnet damit, dass nun ein Großteil der Menschen im zweiten Flüchtlingslager auf Lesbos, dem Camp Kara Tepe, unterkommen könnte, wo SOS-Kinderdorf Kinder und Familien seit Jahren kontinuierlich unterstütz. Doch auch dort ist man längst am Rande des Machbaren.