Mentale Gesundheit durch professionelle Unterstützung
Vor sechs Jahren nahm seine Mutter Kontakt mit der Familienstärkung von SOS-Kinderdorf auf. "Ich wusste nicht, wie ich meinen eigenen Sohn vor den Schlägen schützen sollte", erzählt die 34-jährige Salome. Sie litt selbst unter häuslicher Gewalt durch ihren Ehemann, und Wairegi hatte dies schon oft miterlebt. Im Familienstärkungsprogramm lernte Wairegi Josephine Rombo kennen, eine Mitarbeiterin der Gemeindeentwicklung und ausgebildete psychosoziale Beraterin. Sein erster Besuch war kurz, aber er kam Woche für Woche wieder, weil er mit ihr über seine Gefühle und Gedanken sprechen musste.
"Je mehr Zeit wir miteinander verbrachten, desto mehr stellte ich fest, dass er sehr depressiv war", erklärt Josephine. "Die Depression schmerzte ihn so sehr, dass er vergangene Ereignisse aus seiner Kindheit nicht loslassen konnte, die er als Gewalt und Ablehnung seines Vaters ihm gegenüber bezeichnete. Das Komische daran ist, dass Wairegi seinen Vater liebte und nach dieser Vaterfigur suchte, um die Bindung zwischen Vater und Sohn herzustellen. Er suchte danach, aber je mehr er versuchte, sich an den Vater zu klammern, desto mehr griff dieser ihn körperlich und verbal an", sagt sie.
Gewalt untergräbt die psychische Gesundheit von Kindern erheblich, was zu einer langfristigen psychischen Erkrankung führen kann. Wairegi versteht heute, dass die Gewalterfahrung ihm einen wichtigen Teil seiner Kindheit und seines Lebens geraubt hat. "Der Missbrauch hat mich zu einem schweigsamen, ängstlichen Menschen gemacht. Hätte ich keine schwierige Kindheit durchgemacht, wäre ich ein ganz anderer Mensch."