Pride Month – 10.06.22

LGBTQI*-Rechte sind Kinderrechte!

Vielfalt, Akzeptanz und Gleichberechtigung sind Voraussetzungen, damit sich Kinder und Jugendliche gut entfalten können.

Im Pride Month macht SOS-Kinderdorf darauf aufmerksam, dass Kinder und Jugendliche, die Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität erfahren, gezielten Schutz brauchen. „Besonders für junge Menschen ist es wichtig, so angenommen zu werden, wie sie sind. Im Jahr 2022 sollte das selbstverständlich sein. Die Realität sieht jedoch anders aus. Noch immer erfahren junge Menschen täglich Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Geschlechtsidentität, ihrer Kleidungswahl oder dem Fakt, dass sie zwei Mütter oder Väter haben“, so Christian Moser, Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf.

Mehr Schutz und Unterstützung

Ein wichtiger Schritt wäre die Verbesserung des rechtlichen Diskriminierungsschutzes. „In den Bundesländern gibt es zum Teil rechtliche Regelungen zur Antidiskriminierung, die auch für Kinder und Jugendliche im Bildungssystem gelten. Eine bundeseinheitliche Regelung fehlt jedoch. Es kann nicht dem Gestaltungsspielraum eines Bundeslandes überlassen werden, ob ein Kind in einer schwierigen Lebenssituation rechtliche Unterstützung und Schutz vor Diskriminierung bekommt oder nicht. Hier braucht es rasch eine bundeseinheitliche Regelung“, fordert Moser.


Besonders für junge Menschen ist es wichtig, so angenommen zu werden, wie sie sind.

Christian Moser
Geschäftsführer SOS-Kinderdorf


Außerdem sieht SOS-Kinderdorf dringenden Bedarf an niederschwelliger und individueller Unterstützung. „Jugendliche erleben in der Pubertät einen herausfordernden physischen und psychischen Entwicklungsprozess. Für LGBTQI*-Jugendliche kommen in dieser ohnehin anstrengenden Phase der Orientierung zusätzliche Belastungen dazu. Es braucht mehr Beratungseinrichtungen, die etwa in Schulen aber auch abseits davon für junge Menschen da sind, sie stärken und begleiten“, so Moser. Genauso wichtig sei die generelle Bewusstseinsbildung. Wer vom Mainstream abweicht, wird häufig ausgegrenzt. „Erst wenn wir Antidiskriminierung leben und uns als Gesellschaft aufrichtig über Vielfalt freuen, können sich alle Jugendlichen so entfalten, wie sie möchten“, ist Moser überzeugt.

 

Kinderrechte sind für alle da!

Die Interessensvertretung ILGA-Europe reiht Österreich im europäischen Vergleich 2022 an 18. Stelle bei der Gleichbehandlung und Unterstützung der LGBTQI*-Community. „Österreich hat hier Handlungsbedarf - und bei Kindern und Jugendlichen einen besonders dringlichen“, so Moser abschließend.

Am 11. Juni ist SOS-Kinderdorf bei der großen Regenbogenparade in Wien dabei um sich für die Rechte und den Schutz von allen Kindern und Jugendlichen stark zu machen und ihre Vielfalt zu feiern.

Weitere Artikel