Tag der Familie

Leben im SOS-Kinderdorf: Elternteile berichten

Beim Eltern-Kind-Wohnen werden ganze Familien in einem SOS-Kinderdorf aufgenommen und begleitet.

Familie ist vielfältig in der Gesellschaft und bei SOS-Kinderdorf. Familiäre Beziehungen sind wichtig, für ein sicheres Aufwachsen und eine gute Entwicklung. SOS-Kinderdorf setzt sich dafür ein, dass Kinder, Jugendliche und ihre Familien die für sie passende Unterstützung bekommen - dass Familien erst gar nicht zerbrechen.

Unter anderem mit Angeboten, bei denen Eltern gemeinsam mit ihren Kindern begleitet und betreut werden. Eine Unterstützung, die es in mehreren Bundesländern im SOS Kinderdorf gibt. Zwei Elternteile berichten von ihren Erfahrungen: 

 

Familienvater aus dem Burgenland:

Der Lockdown hat alles zum Überkochen gebracht. Homeschooling, zu Hause sein und mehreren Kindern in verschiedenen Altersstufen, wo jedes Kind was Anderes braucht, das war dann einfach alles zu viel für uns, für meine Frau. Ich ständig dienstlich unterwegs. Es wurde nur noch geschrien, meine Frau hat sich abgekapselt. Gegenüber mir, den Kindern, der Lehrer. Bis uns dann die Kinder abgenommen worden. Kindesabnahme hört sich jetzt so hart an, aber das war unsere Rettung. Das Jugendamt wollte uns nichts böses antun, sondern uns helfen. Und das hat es auch. Dann kam die Möglichkeit, gemeinsam, als FAMILIE betreut zu werden, hier im Kinderdorf. Wir haben eine Chance bekommen. Wir streiten auch nicht mehr. Das SOS-Kinderdorf ist für uns eine große Unterstützung, hat die ganze Spannung rausgenommen. Wir fühlen uns sehr wohl hier.

Grad am Land, spielen viele immer gerne heile Welt und perfekte Familie. Wenn man dahinter schaut, mit den Leuten dann doch ins Reden kommt, oder ich meine eigene Geschichte den Leuten erzähle, sieht man, dass jede Familie irgendwelche Probleme hat. Aber keiner traut sich drüber zu reden. Ich kann nur allen empfehlen, raten, sich Hilfe zu suchen, Hilfe anzunehmen! Ich bin echt dankbar. Privat hätten wir uns das ja garnich leisten können. Und ich blick jetzt echt zuversichtlich in die Zukunft.

Die Wochenenden verbringen wir Zuhause. Unter der Woche sind wir im derzeitigen „Kinderdorfzuhause“, wo wir Tagesstruktur, Unterstützung im Familienalltag, Schulalltag, Ergotherapie für die Kinder, Entlastung und ein Mehr an Zeit für uns und unser Familienleben erhalten.

Wären wir jetzt nicht hier, im SOS Kinderdorf, wären wir ganz sicher schon geschieden, ohne Sorgerecht für die Kinder. Wir haben hier im Kinderdorf viel gelernt und gesagt bekommen. Machen müssen wir das dann alleine. Wir müssen uns jetzt gemeinsam bemühen.

 

Junge Mutter aus Kärnten:

Im Herbst 2018 ist bei mir eine Krankheit ausgebrochen, die zunehmend Unterstützung benötigt. Es war eine große Herausforderung für mich und meinen Sohn, das gewohnte Umfeld zu verlassen. Wir ließen die Wohnung zurück, mein Sohn wechselte die Schule und der Freundeskreis war auch nicht mehr derselbe. Mit der Zeit, vor allem durch die Unterstützung von Mitarbeitern des Kinderdorfes konnten wir uns schrittweise in die neue Umgebung einfinden. Im SOS-Kinderdorf bekomme ich Unterstützung, Beratung und Begleitung im Alltag. Zusätzlich kann ich meine negativen und belastenden Erlebnisse in Form einer Psychotherapie aufarbeiten. Des Weiteren bekomme ich Unterstützung und Anleitung im erzieherischen und schulischem Bereich für meinen Sohn.

Ich spüre, wie ich mich mit der Zeit immer stärker und auch selbstbewusster fühle!

Mein Ziel ist es, nach dem Aufenthalt im Eltern-Kind-Wohnen in Moosburg, gemeinsam mit meinem Sohn wieder alleine das Leben zu meistern. Ich werde die Zeit noch gut nutzen, um mein großes Ziel zu erreichen.

 

 

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