Die SOS-Kinderdorf-Mutter Nafisatou ist umringt von Kindern. Es sind viel mehr als die zehn, die eigentlich in ihrer SOS-Kinderdorf-Familie leben. Das Zuhause, das sie den jungen Menschen gibt, wird von allen als "Haus des Friedens" bezeichnet. Es steht im SOS-Kinderdorf Dapaong nordwestlich von Togo und nur einen Steinwurf entfernt von Ghana und Burkina Faso. Nasfisatous Familie ist eine von zwölf SOS-Kinderdorf-Familien, die wiederum Teil eines großen SOS-Kinderdorf-Initiative sind. Seit 2007 gibt es hier eine Medizin-Zentrum, einen Kindergarten und eine Hermann-Gemeiner-Schule. Die Region hat alles selber organisiert: den Aufbau, die Infrastruktur und das Zusammenleben.
Dapaong liegt mitten auf einer wichtigen Handelsroute in Westafrika. Dadurch kommen viele Arbeiter in die Gegend. Der Zugang zu Wasser und Sanitäranlagen ist beschränkt. Seine Kinder hier aufwachsen zu lassen ist eine große Herausforderung.
Manchmal ist Nafisatou verwundert darüber, dass so viele Kinder ihre Nähe suchen. "Ich halte mich für sehr streng", lacht sie. Ob es um Hausübungen geht, ums Kochen oder Aufräumen: Jeder muss mit anpacken. "Diese Momente schweißen die Kinder wohl zusammen", glaubt Nafisatou.
Ihre Schützlinge bedeuten für sie die Welt. Da wäre zum Beispiel der achtjährige Edem, der sich gerne verrückt anzieht. Sein aktueller Faible: Ein Paar Weihnachts-Sonnenbrillen. Ohne die verlässt er praktisch nie das Haus. Das neueste Mitglied der Familie heißt Abdou. Das Baby wurde Nafisatou am 16. März 2018 im Alter von nur wenigen Wochen gebracht.
Sie hat im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun, doch ihre Fürsorge und Liebe kommt nie zu kurz. „Ich will, dass die Kleinen draußen unter den Bäumen spielen", so Nafisatou, „bis die Sonne untergeht. Kinder sollen Kinder sein dürfen."
SOS-Kinderdorf in Afrika
Hunger, HIV/Aids, Kriege: Unzählige Kinder in Afrika müssen ohne Eltern und in Armut aufwachsen. SOS-Kinderdorf ist seit über 40 Jahren in Afrika aktiv. Bereits 1971 entstand in Abobo-Gare in der Elfenbeinküste das erste Kinderdorf auf afrikanischem Boden.
Derzeit gibt es in 46 afrikanischen Ländern 147 SOS-Kinderdörfer für 16.777 Mädchen und Jungen. Über die Dörfer hinaus leistet SOS-Kinderdorf mit zum Beispiel 218 Sozialzentren aktive Hilfe für Kinder aus ärmsten Familien. 115 Hermann-Gmeiner-Schulen bieten Schulunterricht für über 50.000 Schülerinnen und Schüler. Acht Nothilfe-Programme bieten Kindern und deren Eltern Schutz in und nach Katastrophen zum Beispiel in Uganda und im Südsudan.