Corona – 17.03.21

Corona: 1 Jahr nach dem ersten Lockdown

SOS-Kinderdorf Tirol zieht nach intensivem Jahr trotz aller Einschränkungen und Herausforderungen positive Bilanz!

 

Wolfgang Katsch, SOS-Kinderdorf Geschäftsleiter

 

Alle pädagogischen Angebote in Tirol konnten ihre Arbeit aufrecht-erhalten und sogar darüber hinaus Akzente setzen: "Dass wir trotz aller Widrigkeiten alle Kinder/Jugendlichen weiter betreuen konnten und auch den Mut hatten, trotz Ansteckungsrisiko neue aufzunehmen, erfüllt mich mit Freude und Dankbarkeit", sagt SOS-Kinderdorf Geschäftsleiter Wolfgang Katsch. "Es entspricht unserer Kernaufgabe, jungen Menschen in Not rasch und unbürokratisch zu helfen‘ und steht ganz in der Tradition des oft zitierten Spruchs von Gründer Hermann Gmeiner "Red`s nit, tut’s was!"
 

Jörg Schmidt, SOS-Kinderdorf-Leiter

 

Miteinander im Durcheinander füreinander!

Für den Imster SOS-Kinderdorf-Leiter Jörg Schmidt sind die MitarbeiterInnen die Pfeiler fürs bewältigen der Krise. „Ständig wechselnde Bedingungen neu anzunehmen, nie aufzugeben, stets um Lösungen bemüht zu sein, stärkte uns als Gemeinschaft und ließ uns bis heute gut durch die Krise kommen: Nur dadurch schafften wir es, Dienstpläne laufend zu adaptieren, Hygienekonzepte strikt einzuhalten, Homeschooling zu organisieren und Kinder neu aufzunehmen!" Was Schmidt sehr kritisch sieht, ist der Umgang mit den Kinderrechten (Recht auf Bildung, auf freies Spiel, auf Kontakt zu den Eltern), die mit dem „pandemischen Generalargument“ außer Kraft gesetzt werden. "Es gab Situationen, wo Kinder als KP 1 eingestuft wurden und trotz negativer Tests und bester Gesundheit wiederholt für 10 Tage in Quarantäne mussten, nur weil sie im gleichen Klassenraum mit einer positiv getesteten Lehrperson waren. Bei allem Verständnis für die komplexen Probleme: Bei Kindern sollten alle Möglichkeiten "gelinderer Maßnahmen" geprüft und angewendet werden!"

45 Kinder/Jugendliche haben in 5 neuen Wohngruppen ein schönes und stabiles Zuhause.

 

Belastung und Druck für Jugendliche groß!

Im Schatten der großen Themen Gesundheit, medizinische Versorgung, Arbeit, Wirtschaft, Tourismus etc. steht die Lage junger Menschen, die - mehr als vielen bewusst ist – sehr von Corona betroffen sind: Durch Krisen in den Familien, aus Angst, sich, ihre Eltern, Großeltern anzustecken, die Schule nicht zu schaffen, keinen Job zu finden und weil sie in ihrer Entwicklung so eingeschränkt sind. Es liegt in der Natur der Jugend, sich von den Eltern zu lösen, unter Gleichaltrigen zu sein, Neues zu wagen, sich auszuprobieren, erste Liebe zu entdecken und vieles mehr. All das stockt seit einem Jahr und hinterlässt Spuren in der Psyche.

Viele haben durch ihre Familien, durch Freunde und verlässliche Beziehungen ein "Netzwerk der Hilfe", das durch die Krise trägt. Ein Teil jedoch, und es werden immer mehr, fühlt sich allein und hilflos. "Diese jungen Menschen sind ernsthaft gefährdet, entwickeln psychische Symptome von starker Aggression über schwere Depressionen bis zu Suizidgedanken", sagt Wolfram Brugger, SOS-Kinderdorf-Leiter mehrerer Wohngruppen für Kinder/Jugendliche in Innsbruck und der ambulanten Familienarbeit Tirol. Daher appellieren wir an Politik und Gesellschaft, durch spezielle Hilfen diesen Jugendlichen wieder eine Perspektive und damit Hoffnung zu geben. Das ist ein sozialpolitisches und langfristig auch volkswirtschaftliches Thema."

 

 

Wolfram Brugger, SOS-Kinderdorf-Leiter

 

Freude über Fertigstellung von fünf neuen Wohngruppen

Was für fast unmöglich gehalten wurde: Die fünf Wohngruppen (2 in Imst, 2 in Osttirol, 1 in Absam) konnten trotz Lockdown im Zeitplan fertiggestellt werden. 45 Kinder/Jugendliche haben hier nun ein schönes und stabiles Zuhause. Alle fünf sind nach modernsten pädagogischen Standards konzipiert und bieten optimale Möglichkeiten für höchst individuelle Betreuung. Gebaut wurde sehr nachhaltig: ökologisch, Energie effizient, umweltschonend, mit viel Holz und natürlichen Materialien sowie heimischen Firmen und damit geringen Transportwegen - und in modularer Bauweise. Das heißt, je nach Bedarf, einfach und rasch zu adaptieren. Ein großes DANKE an alle Spender/Innen, Förderer und Partner, die das möglich gemacht haben!