Sarajevo
– 24.07.17
Bühne frei für Admir und Dragana
Die tanzenden Geschwister aus dem SOS-Kinderdorf Sarajevo
Admir hatte keinen leichten Start ins Leben, als Kind wollte ihn niemand, er war Sozial-Waise und kam ins Waisenhaus in Sarajevo. Heute ist er der einzige bosnische Tänzer im Nationalballett von Sarajevo. Ohne seine SOS-Schwester Dragana wäre das allerdings nie möglich gewesen.
„Ich will auch tanzen“
Admir hat sich nie träumen lassen, dass er einmal auf einer großen Bühne tanzen wird. Im Waisenhaus in Sarajevo lernte der kleine Admir Dragana kennen, ein vier Jahre älteres Mädchen. Sie war eines der Kinder, die während des Bosnienkrieges mit einem Bus aus der Hauptstadt heraus nach Deutschland geholt wurden. Nachdem sie zurückgebracht worden war, landete sie im Waisenhaus.
Als die beiden dann im 1998 eröffneten SOS-Kinderdorf in Sarajevo aufgenommen wurden und gemeinsam mit ihrer SOS-Mutter in ein nagelneues Haus einzogen, wurde ihnen bewusst, was es bedeutet in einer liebevollen Familie aufzuwachsen. Auch wenn Dragana und Admir rein genetisch keine Geschwister sind verbindet sie wahnsinnig viel. Ohne seine SOS-Schwester Dragana wäre Admir zum Beispiel gar nicht zum Ballett gekommen. "Dragana hat mit der ganzen Sache angefangen. Nur dank ihr habe ich überhaupt das erste Mal vom Ballett gehört. Ich habe ihr immer zugeschaut, wenn sie trainiert hat und ich bin auch immer zu ihren Aufführungen gegangen.
"...Und da habe ich dann gemerkt, dass ich auch tanzen will."
Tipps von der Schwester
Admir trainiert fleißig – mindestens 4 Stunden am Tag, denn seit zwei Jahren ist er fester Bestandteil des Nationalballetts und natürlich sind auch die internationalen Bühnen sein Ziel. Seine Schwester Dragana sieht ihm oft bei seinen Trainings zu. Durch ihre Ausbildung als Tanzpädagogin kann sie Admir unterstützen und wertvolle Tipps geben. Admir hört auf seine Schwester, schließlich hat sie ihn zum Ballett gebracht.
Admir’s neue Rolle: Onkel
Auf Admir wartet eine neue Rolle. Nicht im Ballett, nein, er wird Onkel. Dragana ist im vierten Monat schwanger. Gemeinsam mit ihrem Mann, der Taekwando Trainier ist, gründet sie eine eigene Familie. "Das wichtigste für mich ist, dass mein Kind in einer friedlichen Gesellschaft aufwächst, ohne die Traumata der Kinder der 90er Jahre in diesem Land", sagt Dragana.