Armenien/Aserbaidschan – 11.11.20

Humanitäre Katastrophe im Bergkarabach Konflikt

40.000 Kinder bangen um ihre Zukunft. Vertriebene Menschen haben alles verloren, und brauchen dringend Unterstützung.

Die Waffenruhe im Bergkarabach-Konflikt lässt aktuell die Kämpfe in der Region ruhen, gleichzeitig, ereignet sich in Armenien eine humanitäre Katastrophe. "Bereits 100.000 Menschen, überwiegend Frauen und Kinder, haben in Bergkarabach ihre Heimat verloren und wurden nach Armenien vertrieben", berichtet unser Kollege Spartak Sargsyan, Leiter von SOS-Kinderdorf Armenien. Weitere 50.000 Geflüchtete werden in Armenien erwartet.

 


Diese Menschen haben alles verloren, ihr Zuhause wurde zerstört und sie können nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren.

Spartak Sargsyan
Leiter SOS-Kinderdorf Armenien

 

Die meisten Vertriebenen, rund 70.000 Menschen, befinden sich aktuell in der armenischen Hauptstadt Jerewan. Der Großteil der Menschen wurde von der Regierung in temporären Quartieren untergebracht. Den Menschen fehlt es an allem. Die notwendigsten Dinge, um ihre Grundbedürfnisse zu stillen, sind nicht vorhanden. Sargsyan: "Wir beobachten hier aktuell eine humanitäre Katastrophe: Lebensmittel, Kleidung, Möglichkeiten zu Heizen, alles wird dringend gebraucht."

Angst um Zukunft der Kinder und vor Ausbreitung des Coronavirus

Unter den Vertriebenen sind über 40.000 Kinder. Sie sind durch den Krieg traumatisiert und haben ihr Zuhause verloren. Nun bangen sie um ihre Zukunft. Ihre Ausbildung und Schullaufbahnen in Bergkarabach wurden komplett abgebrochen. In Armenien gibt es aufgrund der Corona-Pandemie aktuell nur Heimunterricht. Ohne technische Ausstattung können die geflüchteten Kinder aber nicht am Unterricht teilnehmen.

Je größer der Zustrom von Vertriebenen nach Armenien wird, desto größer wird auch die Angst vor einer rasanten Ausbreitung des Coronavirus. Gesichtsmasken, Desinfektionsmittel und weitere Hygieneprodukte werden dringend benötigt, um die Menschen vor dem Coronavirus zu schützen. Die Infektionszahlen steigen aktuell in Armenien an. Täglich werden rund 2.000 Neuinfektionen gemeldet.

SOS-Kinderdorf unterstütz Familien und Kinder

SOS-Kinderdorf ist seit den 90er Jahren sowohl in Armenien als auch in Aserbaidschan aktiv. In beiden Ländern werden aktuell Nothilfemaßnahmen gesetzt. Es wird psychologische Betreuung geboten und Lebensmittel sowie Hygieneprodukte verteilt. SOS-Kinderdorf Armenien hat 35 Kinder ohne elterliche Führsorge und 22 Kinder mit ihren Müttern aus Bergkarabach im SOS-Kinderdorf Kotayk aufgenommen. In Jerewan betreut SOS-Kinderdorf 200 vertriebene Familien im Rahmen von Familienstärkungsprogrammen. In diesen Projekten unterstützt auch SOS-Kinderdorf-Österreich gemeinsam mit der österreichischen Entwicklungshilfe Familien direkt vor Ort.

SOS-Nothilfe

Für die SOS-Nothilfe in Ländern wie Armenien und Aserbaidschan benötigen wir Spenden, die wir genau dort einsetzen, wo sie am dringendsten benötigt werden.

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