Amira ist alleinerziehende Mutter von drei Mädchen. Als achtjährige kam Amira nach dem Tod ihrer Eltern zur Großmutter, die sie mit viel Liebe und Fürsorge aufgenommen und großgezogen hat. Genauso liebevoll und warmherzig hat sie sich bis vor kurzem auch um ihre Urenkeltöchter gekümmert. Der Tod der Großmutter ließ Amira hilflos und verzweifelt zurück.
Eine Nachbarin gab ihr den Tipp, sich an die Familienstärkung von SOS-Kinderdorf in Srebrenica zu wenden.
Doch Amira wollte anfänglich keine Hilfe von fremden Menschen annehmen: "Ich war stur", erzählt sie. "Ich habe Meliha (der Sozialhelferin) nicht vertraut. Ich dachte, ich wüsste es besser. Das hat zu vielen unangenehmen Situationen geführt. Aber Meliha blieb von meinem Misstrauen völlig unberührt. Ich bin sehr dankbar für ihre Geduld!"
Amira erhielt Lebensmittel, Hygienepakete und Schulmaterialien. Aber auch die Unterstützung bei der Einschreibung der jüngsten Tochter Gulshari in den Kindergarten, bei der Antragstellung auf Sozialhilfe und sogar einen begehrten Teilzeitjob konnte Amira schließlich ergattern. Alles sah sehr gut aus für die kleine Familie!
Doch dann kam die Corona-Krise. "Zuerst hatte ich Angst um die Gesundheit meiner Kinder. Dann bekam ich selber Angstzustände: Ich fühlte mich eingesperrt und viele schreckliche Erinnerungen aus Srebrenica kamen hoch. Auch dort waren wir im Jahr 1995 in Potochari eingesperrt. Ich hatte echte Panik-Attacken!"