"Ich bin nicht allein"

Amira ist alleinerziehende Mutter in Bosnien-Herzegowina. Das Familienleben mit ihren drei Töchtern ist für Amira, die schon viel in ihrem Leben erleiden musste, Energiequelle und Herausforderung zugleich.

Mit der Hilfe SOS-Kinderdorf kann die ganze Familie nun wieder optimistisch in die Zukunft blicken.

Amira mit ihren drei Töchtern: die Zwillinge Ajla und Sajra sowie Gulshari.

Amira ist alleinerziehende Mutter von drei Mädchen. Als achtjährige kam Amira  nach dem Tod ihrer Eltern zur Großmutter, die sie mit viel Liebe und Fürsorge aufgenommen und großgezogen hat. Genauso liebevoll und warmherzig hat sie sich bis vor kurzem auch um ihre Urenkeltöchter gekümmert. Der Tod der Großmutter ließ Amira hilflos und verzweifelt zurück.

Eine Nachbarin gab ihr den Tipp, sich an die Familienstärkung von SOS-Kinderdorf in Srebrenica zu wenden.

Doch Amira wollte anfänglich keine Hilfe von fremden Menschen annehmen: "Ich war stur", erzählt sie. "Ich habe Meliha (der Sozialhelferin) nicht vertraut. Ich dachte, ich wüsste es besser. Das hat zu vielen unangenehmen Situationen geführt. Aber Meliha blieb von meinem Misstrauen völlig unberührt. Ich bin sehr dankbar für ihre Geduld!"

Amira erhielt Lebensmittel, Hygienepakete und Schulmaterialien. Aber auch die Unterstützung bei der Einschreibung der jüngsten Tochter Gulshari in den Kindergarten, bei der Antragstellung auf Sozialhilfe und sogar einen begehrten Teilzeitjob konnte Amira schließlich ergattern. Alles sah sehr gut aus für die kleine Familie!

Doch dann kam die Corona-Krise. "Zuerst hatte ich Angst um die Gesundheit meiner Kinder. Dann bekam ich selber Angstzustände: Ich fühlte mich eingesperrt und viele schreckliche Erinnerungen aus Srebrenica kamen hoch. Auch dort waren wir im Jahr 1995 in Potochari eingesperrt. Ich hatte echte Panik-Attacken!"

Die Schrecken des Krieges

 

Amira kann die Bilder, die sie in Srebrenica erlebt hat, nicht vergessen. Sie verfolgen sie ständig. Darüber sprechen fällt ihr sehr schwer. 

Für die Zwillinge Ajla und Sajra findet - wie in Österreich - Heimunterricht statt: Unterricht über den Fernseher, die Hausaufgaben mailen die Mädchen mit dem Handy in die Schule.

Ein Besuch von Meliha gab Amira wieder Hoffnung: "Meliha brachte Milch für Gulshari, Lebensmittel und Hygienepakete. Ohne sie hätte ich es nicht geschafft, diese schwere Zeit durchzustehen! Meliha war und ist meine große Stütze in dieser schweren Zeit!"

Seit kurzem hat Amiras Haushalt - dank SOS - auch ein stabiles Internet. Die Kinder müssen den Schulunterricht zwar weiterhin über den Fernseher verfolgen, einen PC gibt es nicht, aber sie können die Hausaufgaben nun ohne Schwierigkeiten über Handy und WLAn in die Schule mailen.

So geht es trotz Corona mit der Familie weiter bergauf. "Ich möchte, dass es meinen Töchtern gut geht und sie alles erreichen, was sie möchten!" Und die Töchter wollen hoch hinaus:  Ajla möchte Astronautin werden und Sajra Pilotin. Mit dem Engagement und der neu gewonnenen Energie von Amira - und mit Unterstützung von SOS-Kinderdorf - steht diesem großen Ziel eigentlich nichts im Wege.

Amira mit ihrer jüngsten Tochter Gulshari. Seit der Unterstützung durch SOS verläuft das Familienleben wieder viel harmonischer.

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