Haiti – 07.01.20

10 Jahre nach dem Beben steckt das Land in neuer Krise

Die aktuelle politische Krise in Haiti erinnert an die Zeit nach dem großen Erdbeben vor 10 Jahren. SOS-Kinderdorf unterstützt mit nachhaltigen Projekten.

 

Zehn Jahre nach dem verheerenden Erdbeben, das in Haiti eine unvorstellbare humanitäre Krise ausgelöst hat, blicken wir zurück auf die Auswirkungen der Nothilfe- und Wiederaufbaumaßnahmen von SOS-Kinderdorf: Die riesige Unterstützung durch unzählige Spenderinnen und Spender hat es uns ermöglicht, rasch Soforthilfe zu leisten, sowie langfristige Veränderungen für die Lebenssituationen von Kindern und ihren Familien zu bewirken. Leider bringt aktuell eine politische Krise die Kinder und Jugendlichen in Haiti erneut in Gefahr.

Kinder im 2015 eröffneten SOS-Kinderdorf Les Cayes. Foto: SOS-Archiv


Das Erdbeben der Stärke 7,0 am 12. Jänner 2010 hinterließ das Land in Schutt und Chaos. 220.000 Tote, 300.000 Verletzte und 1,5 Millionen obdachlose Menschen wurden gezählt. Durch die langjährige Tätigkeit und gute Vernetzung in Haiti konnte SOS-Kinderdorf nach dem Beben unmittelbar umfassende Hilfe leisten: 500 alleinstehende Kinder wurden ins – dank stabiler Bauweise nur leicht beschädigte - SOS-Kinderdorf Santo nahe der Hauptstadt Port-au-Prince gebracht. In Santo, Croix-des-Bouquets und Demas wurden an über 100 Standorten Lebensmittel verteilt. Insgesamt konnten so in den Monaten nach dem Beben rund 24.000 Kinder zweimal täglich mit Mahlzeiten versorgt werden.

So haben wir geholfen...

  • 24.000 Kinder wurden an über 100 Standorten zweimal täglich mit Essen versorgt
  • Insgesamt wurden über 10 Millionen Essen verteilt
  • 500 Kinder konnten vorübergehend in den Kinderdörfern Santo und Les Cayes untergebracht werden
  • 241 Kinder konnten mit ihren Familien wiedervereint werden
  • die übrigen Kinder fanden langfristig ein neues Zuhause bei SOS-Kinderdorf
  • 7 Schulen wurden wiederaufgebaut und 2 neue Schulen wurden errichtet
  • so wurden Schulplätze für 3.200 Kinder geschaffen
  • 10 neue Community Center unterstützen tausende Kinder

Langfristiger Fokus auf Bildung und Familienzusammenführung

Nach der ersten unmittelbaren Nothilfe konzentrierte sich die Arbeit von SOS-Kinderdorf auf die Zusammenführungen von Kindern mit ihren Eltern. Über 240 Kinder, die in den SOS-Kinderdörfern unmittelbar nach dem Beben aufgenommen wurden, konnten später zu ihren Familien zurückkehren. Um Kindern langfristig ein neues Zuhause zu geben und sie dabei zu unterstützen, die Tragödie zu überwinden, startete SOS-Kinderdorf zahlreiche neue Einrichtungen. 2015 wurde in Les Cayes ein neues SOS-Kinderdorf eröffnet. Ein weiterer Schwerpunkt war der Wiederaufbau von Schulen. Das Beben hatte 90 Prozent aller Schulen in Haiti zerstört und die Bildung für Kinder für lange Zeit sehr schwer bis unmöglich gemacht. SOS-Kinderdorf baute zwei Schulen komplett neu und sieben zerstörte Schulen wieder auf.

Die aktuelle Krise erinnert Kinderdorfmutter an Zeit nach dem Beben

Aktuell beschäftigen lang anhaltendende Proteste in Port-au-Prince und anderen Städten das Land. Schulen und Universitäten sind immer wieder geschlossen. Das Geschäftsleben in den Städten wird immer wieder durch brennende Barrikaden blockiert. Die UN warnen, dass 3,7 Millionen Menschen dringend Lebensmittel benötigen.

Marie Lona Beaubrun: „Die Kinder waren stark traumatisiert, sie wollten zum Teil nicht essen und auch nicht zur Schule gehen.“ Foto: SOS-Archiv


Marie Lona Beaubrun begann ein Monat nach dem Erdbeben als SOS-Kinderdorf-Mutter zu arbeiten. "Unsere Aufgabe war es, für Kinder, die ihre Familien verloren hatten, eine sichere Unterkunft zu finden, Essen und medizinische Versorgung zu gewährleisten und sie zur Schule zu schicken", erinnert sich Marie Lona Beabrun. "Das Schwierige dabei war: viele der Kinder wollten einfach nicht essen oder zur Schule gehen." 

Die engagierte SOS-Kinderdorf-Mutter half den Kindern dabei, ihre Trauma zu bearbeiten. "Meine Rolle ist es, jedes Kind individuell durch eine schwierige Phase zu begleiten." Die aktuelle Situation in Haiti erinnert sie heute stark an die Zeit unmittelbar nach dem Erdbeben:


Die Kinder können nicht zur Schule, Menschen können nicht zur Arbeit gehen, das Leben ist extrem schwierig geworden.

Marie Lona Beaubrun
SOS-Kinderdorf-Mutter in Les Cayes


Wir hoffen auf eine baldige Lösung der aktuellen Krise, damit die Kinder in Haiti zur Normalität zurückkehren können. Die Politiker dieses Landes sind zum Handeln aufgerufen, damit die Kinder wieder in die Schule gehen können und in Sicherheit sind.

Patenschaft für ein SOS-Kinderdorf

Mit Ihrem Patenschaftsbeitrag ab 31 Euro im Monat helfen Sie mit, den Unterhalt der im SOS-Kinderdorf lebenden Kinder zu sichern. So können die Kinder Ihres Patendorfes langfristig in einer liebevollen und sicheren Umgebung aufwachsen.
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Weiterführende  Information: