Geschwisterbeziehungen

Geschwisterbeziehungen und ihre Bedeutung in der Fremdunterbringung


Aktuelle pädagogische Forschung zu Geschwistern in der Fremdunterbringung verweist auf die herausragende Bedeutung von Geschwisterbeziehungen im sozialen Netzwerk von Kindern und Jugendlichen. SOS-Kinderdorf Österreich beteiligte sich mit Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien an einer Forschungskooperation zur Bedeutung von Geschwisterbeziehungen in der Fremdunterbringung. Damit hat das SOS-Kinderdorf-Prinzip der Geschwisterlichkeit erstmals ein wissenschaftliches Fundament erhalten.

SOS-Kinderdorf wird häufig mit SOS-Kinderdorf-Familie assoziiert, in der Geschwister gemeinsam untergebracht und auch größere Geschwistergruppen aufgenommen werden. Tatsächlich leben fast 70 % der Kinder und Jugendlichen in SOS-Kinderdörfern zusammen mit zumindest einem Geschwister in derselben Kinderdorffamilie. Geschwister wachsen aber auch im Herkunftssystem auf, sind in anderen Einrichtungen oder Pflegefamilien fremduntergebracht oder führen bereits ein eigenständiges Leben.

Mit den Forschungsprojekten verfolgte SOS-Kinderdorf das Ziel, zusammen mit Fachkräften aus SOS-Kinderdörfern und der Kinder- und Jugendhilfe sowie mit WissenschaftlerInnen der Universitäten Klagenfurt und Koblenz-Landau die Fremdunterbringung und die Betreuung von Geschwistern weiterzuentwickeln. Den Sichtweisen von Kindern und Jugendlichen wie von Fachkräften aus der pädagogischen Praxis wird in diesem Forschungs- und Entwicklungsprozess besondere Bedeutung beigemessen.

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SOS-Kinderdorf International/SOS-Kinderdorf Österreich/SOS-Kinderdorf e.V. Deutschland (Hrsg.): Weil wir Geschwister sind. Geschwisterbeziehungen in der Fremdunterbringung, Innsbruck 2012

Die Broschüre mit Forschungsergebnissen und Empfehlungen zur Fremdbetreuung von Geschwistern beschreibt die Bedeutung von Geschwisterbeziehungen und gibt Hinweise, wie sie besser verstanden werden können. Als Resultat einer europäischen Kooperation von SOS-Kinderdorf-Vereinen und Universitäten fasst sie zusammen, was erreicht werden muss, damit Geschwister in der Fremdunterbringung angemessen bei der Entwicklung ihrer Geschwisterbeziehungen unterstützt werden.

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Hofer Bettina (Hrsg.): Geschwister in der Fremdunterbringung. Tagungsdokumentation, Sozialpädagogisches Institut/SOS-Kinderdorf, Innsbruck 2012

Zum Abschluss des Projektes in Österreich fand vom 30. November bis zum 1. Dezember 2011 die Tagung „Geschwister in der Fremdunterbringung“ statt. Wie Sozialarbeit und Pädagogik der besonderen Bedeutung von Geschwisterbeziehungen gerecht werden können, wurde dort durchaus kontroversiell diskutiert. Dazu berichten ExpertInnen aus Wissenschaft und Praxis in der im Juni 2012 erschienenen Tagungsdokumentation.

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Leitner, Sylvia/Loch, Ulrike/Sting, Stephan: Geschwister in der Fremdunterbringung. Fallrekonstruktionen von Geschwisterbeziehungen in SOS-Kinderdörfern aus der Sicht von Kindern und Jugendlichen, LIT Verlag, Wien 2011

Das Buch befasst sich erstmalig aus erziehungswissenschaftlicher Sicht empirisch mit der Geschwisterthematik. Es werden Perspektiven von Kindern und Jugendlichen auf Geschwisterdynamiken in SOS-Kinderdorf-Familien rekonstruiert. Diese stellen sich als grundsätzlich ambivalent heraus, da sie mit den Lebensgeschichten und den sozialen Kontexten verflochten sind. Die Herausbildung positiver Geschwisterbeziehungen ist demnach eine pädagogische Gestaltungsaufgabe, bei der es z.B. um die Auseinandersetzung mit Rivalität, den Aufbau von Vertrauen und Unterstützung und die Begleitung von Ablöseprozessen geht.

In einem Projektbericht fassen die AutorInnen zentrale Ergebnisse ihrer Studie zusammen, die Verläufe von Geschwisterbeziehungen aus der Sicht von Kindern und Jugendlichen wie von Fachkräften in SOS-Kinderdörfern aufzeigt und daraus Konsequenzen für die unverzichtbare pädagogische Arbeit mit Geschwistern ableitet.

 

Geschwisterrechte in der Fremdunterbringung?
In der interdisziplinären Zeitschrift für Familienrecht (iFamZ Nr.4/2013) gehen Claudia Grasl und Bettina Hofer dieser Frage nach. Zwar ist die gemeinsame Fremdunterbringung von Geschwistern ein Qualitätsstandard, die Praxis entspricht diesen Gütekriterien oft nicht. Die beiden Autorinnen fordern daher ein „Recht auf Geschwister“ ebenso wie die Verankerung von „Geschwisterarbeit“ in der Kinder- und Jugendhilfe.

Geschwisterbeziehungen in der Fremdunterbringung verstehen
Wie können Geschwisterbeziehungen besser als bisher verstanden werden und welche Methoden sind dabei hilfreich? Diesen Fragen sind Christian Schrapper und Michaela Hinterwälder von der Uni Koblenz zusammen mit Fachkräften aus SOS-Kinderdörfern und der Jugendwohlfahrt in einem Forschungs- und Entwicklungsprojekt nachgegangen.

Was Jugendämter in Österreich bei der Fremdunterbringung von Geschwistern beschäftigt
Welche Bedeutung wird Geschwisterbeziehungen bei der Fremdunterbringung von Kindern und Jugendlichen mit Geschwistern beigemessen? Zwei Studentinnen der Universität Graz haben sich in ihrer Masterarbeit der Praxis der Jugendwohlfahrt bei der Fremdunterbringung von Geschwistern gewidmet.


Kontakt und Information:

Forschung und Entwicklung
Fachbereich Pädagogik / SOS-Kinderdorf
Stafflerstraße 10a, 6020 Innsbruck
Mag.a Bettina Hofer
Tel.: 0512/5918-411
bettina.hofer@sos-kinderdorf.at





Letzte Änderung: 2016-10-19