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Workshop 7: Dialogisches ElternCoaching und Konfliktmanagement.
Partnerschaftliche Bildungsarbeit mit Fachkräften und Eltern.
Remi STORCK (Münster)
Das Dialogische ElternCoaching und Konfliktmanagement ist ein neuer Arbeitsansatz des Kronberger Kreises für Dialogische Qualitätsentwicklung. Fachkräfte von Jugendämtern und Freien Trägern der Jugendhilfe lernen mit Eltern gemeinsam neue Wege der Förderung von Kindern. Im Dialogischen ElternCoaching und Konfliktmanagement wird eine Lerngruppe aus mehreren Familien und den sie betreuenden Fachkräften gebildet. Zunächst geht es um das Verstehen der Lebenssituation der Familien, ihrer eigenen Entwicklungsideen, wie auch der professionellen Herausforderung bei der konkreten Unterstützung der Familien. Fachkräfte und Eltern sind jeweils gemeinsam im Dialog Lernende.
Im Workshop werden theoretischer und praktischer Rahmen des ElternCoaching und Konfliktmanagement erläutert. Im Mittelpunkt stehen die Präsentation von konkreten Methoden, die in der Zusammenarbeit mit Eltern-/Fachkräftegruppen genutzt werden können und der Austausch über die Erfahrungen mit dieser Arbeit. Schließlich wird es auch darum gehen, wie die TeilnehmerInnen eigene Praxisprojekte in ähnlicher Orientierung entwickeln und durchführen können.
Dr. Remi STORK, Diplom-Pädagoge, Jg. 1966, Referent für Grundsatzfragen der Jugendhilfe und Familienpolitik bei der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe (Münster / Deutschland). Qualitätsentwickler im Kronberger Kreis. www.dialog-kronberg.de
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Workshop 8: Mutter - Vater – Idealvorstellungen, Klischees, Enttäuschungen.
Margret AULL / Martin CHRISTANDL (Innsbruck)
Im Workshop soll den geschlechtsspezifischen Erwartungen an Mütter bzw. Väter nachgegangen werden, die einerseits im Herkunftsfamiliensystem zu Überforderung und Enttäuschung führen können und zugleich im HelferInnensystem unterschiedliche Erwartungen bzw. Empörungen zur Folge haben. Dabei wollen wir unser Augenmerk auch auf die wohl häufig geltenden unterschiedlichen Erwartungen an Mütter und Väter bzw. väterliche Bezugspersonen richten. Somit nehmen wir bewusst auch männliche Bezugspersonen im System und deren mögliche Ressourcen in den Blick.
In einem zweiten Schritt wird auch an Hand praktischer Beispiele erarbeitet, wie Empathie und Wertschätzung gegenüber den (versagenden) Eltern mit einer Parteilichkeit für Kinder und somit auch mit notwendiger Konfrontation verschränkt werden kann.
Im Zuge dieser Auseinandersetzung kann und soll auch eine Auseinandersetzung mit unseren inneren Bildern und Idealvorstellungen über Familie, die Mutter- und Vaterrolle, Platz haben.
Dr. in Margret AULL. Erziehungswissenschafterin, Psychoanalytikerin in freier Praxis, Lehrende am Institut für Sozialpädagogik Stams, Mitaufbau und Mitarbeit: Sozialpädagogische Mädchenwohngemeinschaft Cranachstrasse (1986 - 1991), Kinderschutzzentrum Tangram (1991 - 2000), Supervision im Psychosozialen Feld.
Mag. Martin CHRISTANDL. Mag. Martin CHRISTANDL. Psychologe, systemischer Familientherapeut, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut in freier Praxis seit über 10 Jahren, vorher 7 Jahre Kinderschutzzentrum Tangram, seit 17 Jahren Mitarbeit und Leitung in der Männerberatung Mannsbilder.
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Workshop 9: „Wenn ich mich allein änder, hilft das nicht so viel, als wenn sich alle ändern.“*
Möglichkeiten und Herausforderungen von Koproduktionsprozessen in familienstärkender Fremdunterbringung.
Astrid BENEDITSCHITZ / Claudia FELBER / Andrea KRENN / Christina LIENHART (Graz / Innsbruck)
* Zitat einer Jugendlichen mit Fremdunterbringungserfahrung im Schülerwohnen Graz
Was bringt familienstärkende Fremdunterbringung, wann und wo tun sich „Baustellen“ auf? Bei der Bearbeitung dieser Frage sind alle beteiligten Institutionen und multiprofessionellen Fachkräfte gefordert. Gelingende Betreuungsverläufe sind einerseits gekennzeichnet durch deren gut abgestimmte Kooperation während des gesamten Betreuungsprozesses, andererseits durch eine Haltung, laut derer Mitglieder des Familiensystems als nahezu gleichgestellte Partner verstanden werden. Veränderungen in Familien sind letztlich das Ergebnis dieses „Gesamtpaketes“ von Koproduktionsprozessen zwischen allen Beteiligten.
Unter welchen Voraussetzungen alle davon profitieren können und wo immer noch ungeklärte Herausforderungen liegen, soll Thema des Workshops sein. Wir diskutieren dies anhand des Kooperationskonzeptes von „Schülerwohnen Graz mit therapeutischer Familienbegleitung“. Dieses wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes von F&E 2010/2011 mit Fokus auf die AdressatInnenperspektive evaluiert. Wir widmen uns im Workshop der zentralen Frage, wie gemeinsamen Fallverstehens und darauf aufbauende Aufträge, Ziele und Settings für die pädagogische, therapeutische sowie sozialarbeiterische Arbeit erarbeitet werden kann. Dazu stellen wir u.a. die multi-institutionelle Aufnahmesupervision anhand eines konkreten Fallbeispiels als eine bewährte Methode vor. Ziel des Workshops ist es, daran anknüpfend gemeinsam Leitideen zu erarbeiten und diese hinsichtlich der konkreten institutions- und professionsübergreifenden Praxis der TeilnehmerInnen im Rahmen familienstärkender Fremdunterbringung weiterzuentwickeln.
Mag.a Astrid BENEDITSCHITZ. Studium der Erziehungswissenschaften mit den Schwerpunkten in Sozial-, Heil- und Sonderpädagogik (Graz). Seit der Gründung des Sozialpädagogischen Schülerwohnens Graz mit therapeutischer Familienbegleitung von SOS-Kinderdorf im Jahr 2000 dort als Sozialpädagogin tätig, seit 2013 in der Funktion der Elternberaterin. Weiterbildungen im Bereich Systemische Lernwerkstätte und ein Sozialmanagementlehrgang runden ihr Profil ab.
Mag.a Claudia FELBER. Studium der Erziehungs- und Bildungswissenschaften in Graz. Seit 2001 im stationären Kinder- und Jugendhilfebereich als Sozialpädagogin tätig, seit 2007 im Sozialpädagogischen Schülerwohnen Graz mit therapeutischer Familienbegleitung.
Andrea KRENN. Absolventin des Kollegs für Sozialpädagogik Graz und Diplomierte Traumapädagogin. Seit 2008 im Sozialpädagogischen Schülerwohnen Graz mit therapeutischer Familienbegleitung tätig.
DSA Mag.a Christina LIENHART. Akademie für Sozialarbeit und Studium der Erziehungswissenschaften/Fächerbündel, Psychotherapeutisches Propädeutikum in Innsbruck; Praxiserfahrung in der offenen Jugendarbeit, ambulanten Familienarbeit und Kinder- und Jugendpsychiatrie. Seit 2002 wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Forschung & Entwicklung/F&E (vormals SPI) von SOS-Kinderdorf mit den Schwerpunkten sozialwissenschaftliche Praxisforschung und wissenschaftliche Begleitung von Entwicklungsprozessen. www.sos-kinderdorf.at/forschung-und-entwicklung
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Workshop 10: FGC – Family Group Conference.
Familien stärken oder mehr als das?
Christine HASELBACHER (St. Pölten)
„Widen the circle!“ und „Ask the family!“ sind Aufforderungen zur Aktivierung von Netzwerken in Entscheidungsfindungsprozessen und darüber hinaus. Das Verfahren Family Group Conference stammt aus Neuseeland und rückt die Beteiligung der Familie sowie der Kinder und Jugendlichen in den Mittelpunkt.
Menschen haben ein Recht auf ihre eigenen Probleme und also auch ihre eigenen Lösungen. Die Antworten liegen oft inmitten des Familien- und Freundeskreises. Das hat Konsequenzen für die HelferInnen und die Soziale Arbeit. Haben sie das Zutrauen in die Fähigkeiten und Möglichkeiten der erweiterten Familie, in ungewöhnliche Ideen und Ergebnisse?
Im Workshop wird das Verfahren interaktiv vorgestellt werden. Es soll Zeit eingeräumt werden für Diskussion, Austausch und Ausprobieren.
Aus dem Inhalt
• Das Verfahren, seine Haltungen und Einflussfaktoren
• Netzwerkaktivierung
• FGC als Jugendwohlfahrtsmaßnahme und Entscheidungsgrundlage
• Möglichkeiten und Grenzen - Entwicklungen in Österreich
FH- Prof.in Mag.a (FH) DSA Christine HASELBACHER. Sozialarbeiterin, systemische Ehe- und Familienberaterin und Supervisorin, Dozentin Bereich Soziale Arbeit und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Ilse Arlt Institut für soziale Inklusionsforschung, Lehrgangsleitung der Weiterbildung zur Koordination von Familienräten an der Fachhochschule St. Pölten
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Workshop 11: „Wenn man ins Wasser kommt, lernt man schwimmen“.*
Stationäre Familienaufnahmen als Unterstützung der Erziehung.
Astrid PETRITSCH / Mario RUPP (Klagenfurt)
* Johann Wolfgang von Goethe
Stationäre Familienarbeit: SOS-Kinderdorf Kärnten bietet seit 2002 die Möglichkeit der Aufnahme von Kindern und Jugendlichen gemeinsam mit ihren Eltern(-teilen). In einer ressourcenorientierten Herangehensweise erfahren Familien individuelle Unterstützung (z. B. Stärkung der Erziehungskompetenz, strukturierter Familienalltag, Biographiearbeit usw.) um sie bei ihrer Weiterentwicklung zu einer selbstverantwortlichen Lebensgestaltung zu unterstützen. Basierend auf den Erfahrungen mit diesen „Gastfamilien“ entwickelten sich weitere familienstärkende Konzepte - „Familien in Krisen“ und „Mobile Familienarbeit“. Der Workshop beschäftigt sich mit Chancen, Methoden aber auch Grenzen in der Zusammenarbeit mit (Teil-)Familien im stationären Kontext. Welche Familien eignen sich dafür? Worin liegt der Gewinn für die einzelnen Familienmitglieder und für die Gesellschaft? Welche Herausforderungen stellen sich? Anhand von Fallbeispielen wird diese Thematik bearbeitet.
Mag.a Astrid PETRITSCH. Studium Pädagogik mit Fachkombination Psychologie. Pädagogische Leiterin der Familienstärkungsangebote „Familien in Krisen“ und „Mobile Familienarbeit“ bei SOS-Kinderdorf Kärnten. Pionierin in Kärnten bei der stationären Aufnahme von Familien und Konzeptentwicklung.
Mag. Mario RUPP. Studium Anglistik sowie Kunst-und Musikpädagogik. Ausbildung zum Psychosozialen Berater in Logotherapie und Existenzanalyse und Mediator i. A. Tätigkeit als Familienberater in den Familienstärkungsangeboten von SOS-Kinderdorf „Familien in Krisen“, „Gastfamilien“ und „Mobile Familienarbeit“.
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Workshop 12: Zwischen Hilfslosigkeit und Zwangsmaßnahme.
Familienstärkende Kinder- und Jugendhilfe bei Familien mit psychisch kranken ElternTeilen.
Elisabeth HASENAUER / Thomas LACKNER (Innsbruck)
Vor mehr als 30 Jahren entstand eine kritische Gegenbewegung zu den repressiven Praktiken des Fürsorgesystems und brachte eine Vielzahl von Projekten und Einrichtungen hervor. Sie wurden getragen von ressourcenorientierten, autonomiestärkenden Grundhaltungen. Die Euphorie der Gründerjahre führte aber auch dazu, dass Veränderungsmöglichkeiten und die Einflussmöglichkeiten der HelferInnensysteme überschätzt wurden. Konfusion und Orientierungslosigkeit waren die Folge. Im Gegenzug dazu erstarkte der Wunsch nach Absicherung des eigenen Handelns – verstärkt wurden Rufe laut nach Richtlinien, ExpertInnengutachten, Diagnosen und Abklärung.
Ist das Thema „Familien mit psychisch kranken ElternTeilen“ als Folge des vorher Beschriebenen ein Teil dieser „Bürokratisierung“ der Betreuungsverhältnisse? Oder sind störungsspezifische Interventionsprogramme Teil zunehmender Professionalisierung? Oder braucht es doch einen beziehungs- und prozessorientierten Zugang? Welche Konzepte haben sich bewährt? Welche Rahmenbedingungen braucht es?
DSA Dr. phil. Elisabeth HASENAUER. Erziehungswissenschafterin, Psychotherapeutin, Supervisorin. Tätigkeit in verschiedenen Sozialprojekten (Tiroler Frauenhaus, Mobiler Hilfsdienst). Arbeitet derzeit an der Ambulanz für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Univ. Klinik Innsbruck für Kinder-und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie.
Dr. phil. Thomas LACKNER. Klinischer- und Gesundheitspsychologe, Psychotherapeut (SF). Tätigkeit in verschiedenen Einrichtungen im Sozialbereich (Sozialpädagogische Mädchenwohngemeinschaft, Verein für Soziale Arbeit). Arbeitet derzeit an der Ambulanz für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Univ. Klinik Innsbruck für Kinder-und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie.