Wege ins Erwachsenenleben

Wege ins Erwachsenenleben


Zur Lebenssituation von jungen Erwachsenen, die mindestens zwei Jahre ihrer Kindheit bzw. Jugend in SOS-Kinderdorf-Einrichtungen gelebt haben, wurden Anfang der 2000er Jahre eine Längsschnittstudie und ein internationales Forschungsprojekt durchgeführt.

Pilotprojekt zur Lebenssituation von jungen Erwachsenen (2000-2003)

Die Längsschnittstudie mit jungen Menschen, die in Vorarlberg, Nordtirol und Salzburg im Jahr 2000 aus SOS-Kinderdorf-Einrichtungen ausgezogen sind, legt besonderes Augenmerk auf die Herausforderungen des Übergangs in ein selbständiges Leben. Die Forschungserfahrungen sollten in die Konzeption ähnlicher Studien Eingang finden.

Junge Menschen, die in SOS-Kinderdorf-Einrichtungen aufgewachsen sind, halten häufig – mehr oder weniger intensiv – Kontakt zu ihren Bezugspersonen aus der SOS-Kinderdorf-Zeit. Kinderdorfmütter zum Beispiel wissen meist über den weiteren Lebensweg „ihrer Kinder“ Bescheid. Studien zur Frage, wie es den jungen Menschen „nach dem Kinderdorf“ ergeht, gibt es aber kaum. Ende der 1970er Jahre wurde in Österreich und Deutschland eine umfangreiche Untersuchung zur „Lebensbewährung von ehemaligen SOS-Kinderdorf-Kindern“ gemacht und Anfang der 1990er Jahre eine kleine Gruppe, die in Einrichtungen von SOS-Kinderdorf in Niederösterreich aufgewachsen ist, im Rahmen einer Studie zur Lebenssituation junger Erwachsener mit Heimerfahrung befragt. Mit dem Pilotprojekt „Zur Lebenssituation von jungen Erwachsenen aus SOS-Kinderdorf-Einrichtungen“ wurde dieses Thema bei SOS-Kinderdorf wieder aufgegriffen.

Mit jungen Erwachsenen aus Kinderdorffamilien und SOS-Jugendwohngemeinschaften wurden kurz vor dem Auszug sowie ein Jahr und drei Jahre danach eine Fragebogenerhebung und qualitative Interviews durchgeführt. Wir wollten erfahren, wie diese jungen Menschen den Übergang erlebt haben, wie sie ihr Leben gestalten und vor welchen Herausforderungen sie stehen.

Die Forschungsergebnisse beschreiben die vielfältigen Wege der jungen Erwachsenen. Sie alle stellen sich großen Herausforderungen: selbständig in einer eigenen Wohnung leben, ihren Lebensunterhalt verdienen, Beziehungen aufbauen. Die Forschungsergebnisse geben zudem einen Einblick in Erfahrungen mit SOS-Kinderdorf und zeigen auf, wie hilfreich die Unterstützung durch SOS-Kinderdorf im Übergang erlebt wurde.

Tracking Footprints (2006-2008)

„Tracking Footprints“ war das erste Forschungsprojekt von SOS-Kinderdorf International, an dem SOS-Kinderdorf-Vereine aus Afrika, Asien, Europa und Lateinamerika beteiligt waren. Die Studie war darauf ausgerichtet, die Lebenssituation von Erwachsenen, die in einer SOS-Kinderdorf-Einrichtung gelebt haben, sowie ihre Erfahrungen in und mit SOS-Kinderdorf zu erheben. Die Informationen der Befragten sollten zur Weiterentwicklung der pädagogischen Praxis beitragen. Die Daten wurden in einem Fragebogeninterview erhoben, das auf die aktuelle Situation, die Lebenszufriedenheit und auf Erfahrungen als Kinder und Jugendliche in SOS-Kinderdorf-Einrichtungen fokussiert war.

Für SOS-Kinderdorf Österreich wurde das Projekt vom Sozialpädagogischen Institut (SPI) koordiniert. In die Erhebung wurden ehemalige SOS-Kinderdorf-Kinder, die mindestens zwei Jahre in einem SOS-Kinderdorf gelebt haben, seit mindestens zwei Jahren ausgezogen und mindestens 22 Jahre alt waren, einbezogen. Die Befragung führten externe InterviewerInnen durch, eine externe Forschungspartnerin begleitete die Datenerhebung und Datenauswertung. Das Forschungsprojekt wurde mit einem nationalen Bericht von SOS-Kinderdorf Österreich und einem globalen Bericht von SOS-Kinderdorf International abgeschlossen.

Mehr Informationen

 

Kontakt und Information:

Forschung und Entwicklung
Fachbereich Pädagogik / SOS-Kinderdorf
Stafflerstraße 10a, 6020 Innsbruck
Mag.a Bettina Hofer
Tel.: 0512/5918-411
bettina.hofer@sos-kinderdorf.at


Foto: ubuntu-Kulturinitiative von SOS-Kinderdorf/Gerhard Berger