Welttag gegen Kinderarbeit: Vorbeugend gegen Ausbeutung
Welttag gegen Kinderarbeit – 12.06.19

Welttag gegen Kinderarbeit: Vorbeugend gegen Ausbeutung

Weltweit müssen über 155 Millionen Kinder arbeiten. Laut der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) sinkt diese Zahl jährlich. SOS-Kinderdorf trägt zu dieser positiven Entwicklung mit nachhaltiger Familienstärkung und Bildungsprogrammen bei.

Hauptursache für Kinderarbeit ist und bleibt Armut. Naturkatastrophen und Konflikte verschlimmern die wirtschaftliche Not von Familien, die ohnehin bereits am Existenzminimum leben. In Kombination mit einem unzureichenden staatlichen Auffangnetz führen diese Umstände dazu, dass weltweit über 155 Millionen Kinder und Jugendliche zum Lebensunterhalt ihrer Familien beitragen bzw. sich selbst versorgen müssen.

Gleichzeitig sind sie dazu gezwungen, die Schule oder andere Ausbildungen abzubrechen. Kinderarbeit liegt somit ein Teufelskreis zugrunde, der nur mittels Bildung und gezielter Hilfe für betroffene Familien unterbrochen werden kann. 
 

Weltweit sind über 160 Millionen Kinder und Jugendliche von Kinderarbeit betroffen. 
 

Brennpunkt Ostafrika

Besonders prekär ist die derzeitige Lage in von der Dürre betroffenen Ländern Ostafrikas. In Äthiopien, einem der ärmsten Länder Afrikas, muss laut Schätzungen der UNICEF bereits jetzt jedes vierte Kind arbeiten. Mit Familienstärkungsprogrammen erreicht SOS-Kinderdorf dort jährlich über 12.000 Kinder und deren Familien. 

 

Mit gezielter und nachhaltiger Familienstärkung kann Kinderarbeit vorgebeugt werden.

 

In Uganda, einem Fokusland von SOS-Kinderdorf Österreich, ermöglichen wir durch Bildungsangebote und Familienstärkungsprogramme den langfristigen Zugang zu Bildung für etwa 4.000 Kinder und Jugendliche. "Unsere Arbeit in Uganda zeigt, dass der Zugang zu Bildung einer der wichtigsten Ansätze zur Bekämpfung von Kinderarbeit ist. Wir wirken der Armut entgegen, indem wir Familien stärken. Davon profitieren nicht nur die Familien selbst, sondern auch ganze Gemeinschaften um sie herum“, sagt Kathrin Pauschenwein, Leiterin Internationale Programme SOS-Kinderdorf Österreich.

 


Unsere Arbeit in Uganda zeigt, dass der Zugang zu Bildung einer der wichtigsten Ansätze zur Bekämpfung von Kinderarbeit ist.

Kathrin Pauschenwein
Internationale Programme

 

Kinderarbeit auf der Flucht 

Laut UNICEF sind weltweit etwa 60 Millionen Menschen auf der Flucht vor Krieg und Verfolgung. Die Hälfte davon sind Kinder und Jugendliche. Die Flucht aus den Kriegsregionen ist teuer und treibt unzählige Familien in die Armut. Laut einer UNICEF-Befragung ist fast die Hälfte aller syrischen Flüchtlingskinder dazu gezwungen, täglich mindestens sieben Stunden zu arbeiten – vor dem Hintergrund der Strapazen der Flucht ein unvorstellbarer Zustand.

Auch hier setzt die Arbeit von SOS-Kinderdorf an. Im Fokus steht die Hilfe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und Familien. Vor Ort werden sie mit den notwendigsten Gütern versorgt, damit die jungen Menschen nicht selbst dafür aufkommen müssen. 

 

Weltweit sind etwa 30 Millionen Kinder und Jugendliche auf der Flucht.

 

 

Schäden für Gesundheit und Entwicklung

Egal ob in Ostafrika, Syrien, der Balkanroute oder anderswo auf der Welt: Kinderarbeit hat viele Gesichter. Dementsprechend gibt es auch keine einheitliche Definition. Allgemein werden unter Kinderarbeit Tätigkeiten verstanden, die der Entwicklung und Gesundheit junger Menschen schaden. Nachzulesen ist eine allgemein anerkannte englische Definition auf der Website der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO).

Die Organisation spricht dort auch von sogenannter "gefährlicher Kinderarbeit". Darunter fallen unter anderem Formen von Sklaverei, Pornographie und Drogenhandel. Von den weltweit über 160 Millionen von Kinderarbeit betroffen Kindern verrichtet etwa die Hälfe gefährliche Kinderarbeit.

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